Advanced solution inThermodynamics

 

Thermodynamic Datenbase und Process Design

 

1. Berechnung eines Gleichgewichtszustands in AsTher
Der Ausgangszustand in den die Berechnungen eines Gleichgewichtszustands ist ein hypothetische Mischung bestehend aus den ausgewählten Substanzen in allen Aggregatzuständen: Gas, Flüssigkeit, Feststoff und Plasma.
Die Lagrange-Koeffizienten der Elemente im Gleichgewichtszustand werden iterativ entsprechend den Phasen bestimmt.
Dabei wird die elementare Bilanz
 zwischen der Eingangszusammensetzung und der berechneten Zusammensetzung gewährleist.

Bei Auswahl der Berechnungsoption „Maximale Entropie“
wird die Berechnung beendet,
wenn der vorgegebene Druck in der Gasphase erreicht ist
oder
wenn die Summe der Aktivitäten der Substanzen in einer Phase dem Systemdruck entspricht.
Die Summe der chemischen Aktivitäten der Substanzen ist in jeder Phase nicht gleich 1,  Σ a i ≠ 1.

Bei Nichtauswahl der Berechnungsoption „Maximale Entropie“
wird die Berechnung beendet, wenn die Summe der Entropie und Aktivitäten der Substanzen in einer Phase dem Systemdruck entspricht.
Wenn die Summe der Aktivitäten oder Fugazität in einer Phase nicht dem Systemdruck entsprechen kann.
zeigt die Anwendung möglicherweise eine Meldung an, oder der Grund ist aus den Berechnungsergebnissen ersichtlich.
Die Summe der chemischen Aktivitäten der Stoffe für jede Phase: Σ ai ≈ 1

In beiden Berechnungs-Optionen gilt für jede Reaktion, wie  a A + b B = c C + d D

K=( [A]a . [B]b)/( [C]c . [D]d) = exp(G°/R T)
[A], [B], [C], [D]: Aktivität bzw. Fugazität der Substanzen im Gleichgewichtszustand

ΔG° = c G°C + d G°D -  a G°A - b G°B
G°i:[J/mol]:  Molare freie Energie der reinen Subtanze  i bei Temperatur T und Druck P im Gleichgewichtszustand.

 

Bei der thermodynamischen Modellierung von Hochtemperaturreaktoren mit mehreren flüssigen Phasen erreichen wir durch die Wahl des Algorithmus „Maximale Entropie“ eine nahezu exakte Abbildung der Prozesse.

Infolge hoher Turbulenz können Flüssigkeit, Feststoffpartikel und Gasblasen kurzzeitig in anderen Phasen vorliegen (z. B. flüssige Metalle, dispergiert in Schlacke oder Aerosol, Metalle, dispergiert in Schlacke oder Aerosol).

Wahrscheinlich ist nicht in jeder Phase Σ a i ≈ 1 in einer kurzen Zeit

2. Antwort auf die Fragen, ob und wie ein Prozess mithilfe thermodynamischer Berechnungen modelliert oder dargestellt werden kann.
Bei der Erstellung eines thermodynamischen Modells eines Prozesses sind unter anderem folgende Umstände zu berücksichtigen:
2.1. Reaktionen sind möglich.
Beispiel: Trifft ein O2 -Molekül bei 800 °C auf ein CH4-Molekül, reagiert es sofort, da die Zündtemperatur von CH4 überschritten wird.
Das Ausmaß der Reaktion zwischen O2 und CH4 wird durch die Naturgesetze und die Thermodynamik bestimmt.
O2  reagiert bei 800 °C auch sofort mit C, CO, CO2 , CH3OH, CH4 und mehreren anderen Stoffen.
Der Abkühlungsprozess von Abgasen unter 500 °C ist selbst mit einem optimierten Reaktor schwer zu berechnen, da die Zündtemperatur mehrerer Stoffe, darunter CH4 und CO, überschritten wird.
Wenn keine Reaktion stattfinden kann, sind thermodynamische Berechnungen nur bedingt hilfreich.


2.2. Strömungen, Turbulenzen und Geometrie – ausreichende Durchmischung ist gewährleistet.
Es hängt davon ab, wie schnell ein O2-Molekül z. B. auf ein CH4 -Molekül trifft.
Wichtige Faktoren sind die Turbulenz (Re-Zahl) und die Geometrie des Reaktors.

2.3. Die angenommene Temperatur ist annähernd überall im Reaktor gleich.
In einem Reaktor mit optimierter Strömung und annähernd gleichmäßiger lokaler Temperatur kann die Produktzusammensetzung thermodynamisch mit ausreichender Genauigkeit berechnet werden.

2.4. Flüssige Metalloxide reagieren oft nicht mit CO(g), CH4(g) oder H2(g) .
Der Grund, warum flüssige Metalloxide nicht mit Substanzen im gasförmigen oder festen Zustand reagieren, liegt oft unter anderem an der Oberflächenspannung oder dem Aktivitätskoeffizienten von MeOx an der Oberfläche.
Basierend auf Messungen können die Aktivitätskoeffizienten von MeOx mithilfe thermodynamischer Berechnungen bestimmt werden.


2.5 Kohlenstoff in der reinen festen Phase reagiert nicht direkt mit flüssigen Metalloxiden (FeO(l) im Hochofen).
Kohlenstoff reagiert nur mit FeO(l), wenn Kohlenstoff in der Schlacke durch Zugabe von CaO und SiO2  gelöst wird.


2.6. Thermodynamische Berechnungen helfen zu bestimmen, welche Produktzusammensetzung sich bilden kann,
wenn beispielsweise eine bestimmte Menge O2 mit dem Eingangsmaterial reagiert.
Durch den Vergleich der berechneten und gemessenen Zusammensetzung der Produkte bestimmen wir, welcher O2-Anteil im Reaktor reagiert und wie hoch der Anteil der Leckluft ist.

2.7. Zuverlässige Wärme- und Massenbilanz mithilfe thermodynamischer Berechnungen
Die Wärme- und Massenbilanz eines Prozesses erfordert die substanzielle Zusammensetzung der Einsatz-Materialien und Produkte.
Oftmals liegt nur die elementare Zusammensetzung eines Einsatz-Materials, der Rückstände aus anderen Prozessen und/oder der natürlichen Erze vor.

Thermodynamische Berechnungen ermöglichen eine zuverlässige Bestimmung der substanziellen Zusammensetzung eines Einsatz-Materials.
Wie solche Berechnungen zuverlässig durchgeführt werden, wird in „DeterminationOfSubstantialComposition.pdf“ erläutert.

2.8. Prozessanalyse und Störfallprävention
Thermodynamische Berechnungen ermöglichen eine zuverlässige Prozessanalyse.
Wir erhalten Informationen über das Verhalten umweltrelevanter Substanzen und Elemente (z. B. As, Cd, Cl, Hg, Sb, Tl) in Abhängigkeit von den Prozessbedingungen und von den Begleit-Substanzen (z. B. BaO, MgO, SiO, FeO) im Eingangsmaterial.
Wir können mehrere Störfälle durch unerwünschte Substanzen in einer Phase basierend auf der thermodynamischen Berechnungen vermeiden,
z. B. Substanzen mit den Elementen Cl, Cd, Hg, S, Tl im Abgas oder Substanzen mit den Elementen Tl, S in einer Metallphase.