Die Anwendung dient zur Berechnung eines thermodynamischen Gleichgewichts unter konstantem Druck oder Volumen bei isothermalen oder adiabatischen Umgebungen. Durch die Variation der Berechnungsparameter ( wie. z.B. Temperatur, Druck bzw. Masse) lassen sich die Ergebnisse tabellarisch oder grafisch individuell darstellen. Maximale Anzahl der Phasen ist 8 (2 Gas,3 Liquid und 3 Solid ).Die Obergrenze für die Stoffauswahl ist für jede Phase 255 (insgesamt 2040 Stoffe).
4.1. Wichtige Menüfunktionen
4.1.2. System
System -> Elements: in einer Dialogbox in Form einer
periodischen Tabelle können die Elemente des Systems
ausgewählt werden
In dieser Dialogbox werden die ausgewählten Elemente in roter
Farbe gekennzeichnet.
Nach der Auswahl von Elektron können Ionen in die Berechnungen
einbezogen werden.
System -> New Phase: Standardmäßig sind beim
Programmstart drei Phasen (gas ,liquid und solid) angezeigt. Unter
diesem Menü kann die Anzahl der Phasen bis zu zwei Gas-, drei
Liquid- und drei Festphasen erhöht werden.
System -> New Phase-> Gas: Ins System wird eine neue
Gasphase hinzugefügt, wenn die Anzahl der Gasphasen geringer als
zwei ist.
System -> New Phase -> Liquid: Ins System wird eine neue
Liquidphase hinzugefügt, wenn die Anzahl der Liquidphasen geringer
als drei ist.
System -> New Phase -> Solid: Ins System wird eine neue Solidphase
hinzugefügt, wenn die Anzahl der Solidphasen geringer als drei ist.
System -> Compounds: Wenn die Elemente ausgewählt
sind, können die Komponenten ausgewählt werden. Entsprechend
der Auswahl der Elemente werden die in der Datenbank existierenden
Stoffe in einer Dialogbox dargestellt. Mit Hilfe der Maus können
mehrere Stoffe gleichzeitig selektiert oder deselektiert
werden
:
In dieser Dialogbox kann auch der Titel (Name) des Fensters für
die aktuelle Phase geändert werden.
System -> Aktivitäts-Koeffizienten: führt zu
einer Dialogbox, in der die Aktivitätskoeffizienten als Funktion
der Konzentration definiert werden kann.
Als Auswahl stehen einige bekannten Funktionen bzw. Approximation zur Verfügung:
Die Nummer der Gleichungen werden automatisch vergeben. Durch die Eingabe dieser Nummer in den f.c.- bzw. a.c.- Spalten werden die Aktivitätskoeffizient mit den entsprechenden Gleichungen und eingegebenen Konstanten berechnet.
System -> Behaviour (Verhalten) in der folgenden Dialogbox kann vorgegeben werden, nach welchem Gasgesetz die Berechnung durchgeführt werden soll. Die Zustandsgrößen der Gase können nach realem Gasgesetz berechnet werden, wenn die kritischen Daten ( Tc, Pc ) der Gase bekannt sind.
Extrapolation: Wenn dieses Auswahlmenü aktiviert ist, werden Zustandsgrößen durch Extrapolation ermittelt, wenn die Daten in den vorgegebenen Temperaturen nicht existieren
Database: ermöglicht mit einer anderen Datenbank die Berechnung durchzuführen. Standardeinstellungen werden in der Anwendung Database Administration definiert.
System-> Umgebung:
System-> Umgebung -> Isotherm: Auswahlmenü für
Berechnung bei konstanter Temperatur entsprechend Ihrer Eingabe.
System-> Umgebung -> Adiabatic: Auswahlmenü für
Berechnung für adiabatisches System. Die aus der Berechnung
resultierende Temperatur wird im Eingabefeld der Temperatur angezeigt.
Ihre Eingabe in diesem Feld wird als eine Initialisierungs-Temperatur
angenommen und mit dem Resultat überschrieben.
System-> Extended Options
Führt zu einer Dialogbox, in der die folgenden Einstellungen
vorgegeben werden können:
Max. Entropie: Auswahlbox (Check-Box), Wenn ausgewählt ist,
wird die Berechnung für die maximale Entropie durchgeführt.
In einer solchen Berechnung ist es nicht relevant, wie viele Phasen
für die Berechnung definiert sind. Außerdem ist es bei
diesem Berechnungsalgorithmus auch nicht notwendig, alle Stoffe im
realen System in die Berechnung einzubeziehen. D.h.: wenn das reale
System aus Ag (l), H2O (g), H2 (g), O2 (g) H2S (g) und aus dem im
Silber gelösten Schwefel besteht, können Sie die Berechnung
ohne eine Berücksichtigung von Ag (l) durchführen, wenn eine
Beteiligung von Ag (l) an einer Reaktion auszuschließen ist. Wenn
in einer Liquid- oder Solid-Phase nur ein Soff ausgewählt ist,
wird dieser Stoff unter Umständen als Reinstoff behandelt, selbst
wenn die Option Max.Entropie gewählt ist, und auch die
Reinstoffangabe fehlt.
Wenn Sie sicherstellen möchten, dass der Soff unter allen
Umständen als Reinstoff behandelt werden soll, so geben Sie in der
Spalte für Aktivitätskoeffizienten "(1)" ein.
Wenn Sie sicherstellen möchten, dass der Soff unter keinen
Umständen als Reinstoff behandelt werden soll,, so wählen Sie
mindestens einen zweiten Stoff in dieser Phase.
Sie sollten immer selber die Entscheidung treffen, ob die Stoffe als
Reinstoff und/oder in Mischungen entstehen können.
Auto Korrektur: Wenn im System Stoffe als Reinstoff entstehen
sollen (bei Vorgaben für den Aktivitätskoeffizient (1) ),
wird überprüft ob diese Stoffe entstehen können. Wenn
die Bildung eines solchen Stoffs als Reinstoff nicht möglich ist,
wird die Berechnung automatisch wiederholt, und bei der Wiederholung
die Bildung des Stoffs ausgeschlossen. Überprüfen Sie in dem
Fall die Meldungen, ob die Berechnung fehlerfrei durchgeführt
werden konnte.
System-> Calculation: Eine Berechnung wird durchgeführt.
System-> Calculation by Variation: Mehrere
Berechnungen werden entsprechend der eingegebenen Parameter durchgeführt. Solche
Berechnungen sind insbesondere für tabellarische und Grafische Darstellungen
nützlich.
Monitoring -> Record Variables
4.1.3. Monitoring (Datenerfassung)
Monitoring -> Record Variables (Datenprotokollierung) In einer Dialogbox werden die Variable
dargestellt, deren Werte nach jeder Berechnung in einer Tabelle gespeichert
werden: . Eine Protokollvariable (Record Variable)
kann ein vorgegebener Wert oder ein Berechnungsergebnis sein.
Damit die Berechnungsergebnisse protokolliert werden, müssen ein thermodynamisches System und die protokollierenden Variablen definiert werden. Wenn keine zu protokollierende Variable definiert ist, können Daten tabellarisch oder grafisch nicht dargestellt werden.
Monitoring -> Record Table zeigt die erfassten Daten tabellarisch.
Monitoring -> Graphic Variables
Wenn Berechnungsdaten protokolliert werden, können auch grafisch dargestellt,
werden. Die Menü führt zu einer Dialogbox, in der Grafikachsen definiert werden
können. Die Grafische Darstellung erfolg mit einer x-Achse und bis zu 8
y-Achsen. Für jede y-Achse können 10 Variable in die Grafik aufgenommen werden.
Nach einer Änderung des thermodynamischen Systems, sollten die Protokoll- und Grafik-Variable gelöscht, und erneut definiert werden. Sie sollten mindestens die Zuordnungen der Variable in der Protokoll-Tabelle überprüfen. Auch wenn nur die Protokollvariablen geändert werden, müssen auch die Grafikvariablen neu definiert werden.
Monitoring -> Graphic: Zeigt das
Grafikfenster. Mehr über Grafik in Abs.
Abs. 7. Graphic Windows
Nach dieser Auswahl werden die Berechnungsergebnisse Grafisch dargestellt.
Die Bestimmung der Grafik-Parameter und -Bereiche sowie Farben werden in Abs.8.
Grafik erläutert.
Datenerfassung -> Elementar Balance
In einer Dialogbox wird die Verteilung der Elemente vor und nachdem
Gleichgewichtszustand tabellarisch dargestellt.
Settings -> Symbol Title: Die Tool Bars werden mit
Beschriftung dargestellt
Settings -> Save now: Schriftart und Farbe der
Fenster werden gespeichert
Settings -> Save by Exit (am Ende speichern): Wenn ausgewählt ist,
wird beim Beenden der Anwendung die Schriftart und Farbe der Fenster
gespeichert
4.1.5. Information
Information:
Information -> Help:
zeigt diesen Text
Information -> Messages:
Fehlermeldungen werden in einee getrennten Fenster dargestellt..
Information -> About Reaction:
Informationen über Software-Version werden in einer Fenster gezeigt.
Information -> Über Equilibrium: Information über
Software und Registrierung ID
4.1.6. Tool Bars von Fenstern für die Phase
Mit den Auswahlbuttons für die Dimension von Input und Output
können die Dimensionen der Eingegebenen Daten definiert werden.
Wenn Input-Dimension Default [mol] definiert wird, können die
Eingaben mit Dimensionen erfolgen.
Wie z.B. 1 kg, 2 lb, 5 l, 6 m3, 7 Nm3.
Mit dem Button I <>O kann Input- und Output-Spalten nach dem Import getauscht
werden.
In dem Fall wird die Eingabe als mol interpretiert, wenn die
Inputeingabe ohne Dimension ist.
Bei einer anderen Auswahl für die Dimension führen Eingaben
mit Dimensionsangaben zu Fehlermeldungen.
4.1.7. Popup Menüs von Fenstern für die Phase
Popup Menüs erscheinen durch das Drücken der rechten
Maustaste auf einem Fenster
Compounds: führt zu einer Dialogbox zur Auswahl der Komponente
Import from File:Wenn die Berechnungsergebnisse in einem anderen thermodynamischen
System in einem neuen System verwendet werden sollen,
kann der Import in den jeweiligen Tabellen für Phasen durchgeführt werden. Menü führt zu einer Dialogbox für die
Dateiauswahl.
Die Daten werden nur aus den gespeicherten Dateien importiert. Es erfolgt kein
dynamischer Datenaustausch.
Sort by: die Daten werden entsprechend der Auswahl sortiert
Select all: Ganze Tabelle zum Kopieren in die
Zwischenablage des Betriebssystems ausgewählt
Copy: Der ausgewählte Bereich der Tabelle wird in die
Zwischenablage kopiert.
Paste (Einfügen): Die in der Zwischenablage befindlichen Daten werden
in die ausgewählten Zellen der Tabelle eingefügt.
Cut: Die Daten im ausgewählten Bereich werden
gelöscht
To Excel (nur MS Windows): Die aktuelle Tabelle wird zu MS Excel transferiert.
Menü hat eine Wirkung, wenn MS Excel installiert ist.
4.2. Berechnung eines thermodynamischen Gleichgewichts
4.2.1. Definition des thermodynamischen Systems
4.2.1.1. Die im System vorhandenen Elemente auswählen:
Mit dem Menü System -> Elemente müssen erst die Elemente
im System ausgewählt werden.
4.2.1.2. Komponente im System auswählen: mit dem Button Comp.
im jeweiligen Fenster,
oder die rechte Maustaste auf dem jeweiligen Fenster drücken, in
dem Folgenden Popup-Menü Komponente. In der folgenden Dialogbox
die Komponente auswählen
4.2.1.3. Startwerte eingeben:
Im Fenster für die Phase in der in -Spalte der Tabellen Startwerte
eingeben.
Falls keine Dimensionseinheit vorgegeben wird, gelten für die
Einheit mol.
Sie können in der Gasphase die Einheiten l ,m3, mol, kg oder g
benutzen
In Solid- und Liquidphasen können die Maßeinheiten mol, kg
oder g benutzt werden.
4.2.1.4. Berechnung starten:
Mit dem Button Calculation die Berechnung durchführen.
Die Berechnung kann unter einem bestimmten Druck oder Volumen
durchgeführt werden, wobei die Umgebung isothermal oder
adiabatisch vorgegeben werden kann.
Wenn die Berechnung unter konstantem Volumen durchgeführt wird,
bezieht sich das eingegebene konstante Volumen nur auf den
Gleichgewichtszustand (out). Die Zustandsgrößen der
Eingangsstoffe werden unter einem Druck von 1 bar mit den sonst
eingegebenen Vorgaben ermittelt. Die Zustandsgrößen der
Produkte (Gase) werden mit dem aus der Berechnung resultierenden Druck
berechnet
4.3. Einige Tipps zur Benutzerschnittstelle
4.3.1.
Die Fenster für die Phase können geschlossen werden, wenn die
Phase keinen Stoff enthält. Sonst wird nur die Größe
des Fenster minimiert. Um ein Fenster aus
Übersichtlichkeitsgründen zu schließen, müssen
erst die darin befindlichen Stoffe deselektiert werden.
Eine Berechnung kann unter Umständen unterbrochen werden, wenn mit
den angegebenen maximalen Iterationsschritten oder entsprechend der
vorgegebenen Genauigkeit kein Gleichgewichtszustand erzielt wird. Bei
einem solchen Fall müssen Sie die Iteration optimieren
Die Breite und Höhe der Tabellen können wie im folgenden Bild
dargestellt geändert werden
4.3.2. Gelegentlich werden gleiche Eingaben für Input, für
Aktivitätskoeffizienten, Relation der reagierenden Anteile sowie Temperatur
gemacht.
Der Übertragungs-Button kann solche Eingaben erleichtern.
Die rechte Maustaste im Eingabe-Feld führt zu einem Popup-Menü, in dem die
Eingabefeld bestimmt werden kann.
Der Button mit dem Pfeil überträgt die Werte.
Der Menüeintrag 'Undo' in diesem Popup-Menü gilt nur für die letzte
Übertragung, wenn die sonstigen Bedingungen nicht geändert wurden.
4.4. Interpretation der Ergebnisse der Berechnung
4.4.1. Info-Spalte
-1: Die Wahrscheinlichkeit zur Bildung des Stoffs ist sehr gering.
0: Bildung nur in Mischphasen möglich
1: Bildung ist wahrscheinlich.
Die Wahrscheinlichkeiten sind immer relativ.
z.B. wenn in einem System bestehend aus CO2(g), CO(g), H2(g), O2(g) und
C(s) unter 1 bar und bei 300 K ein Überschuss von O2(g) vorhanden
ist, ist die Wahrscheinlichkeit zur Bildung von C(s) (Fester
Kohlenstoff) vernachlässigbar gering. Daher wird sie in der
Kommentarspalte -1 bzw. null gesetzt. Falls im selben System auch
CH4(g) existiert, wird die Bildungswahrscheinlichkeit von C(s)
höher, und wird in der Kommentarspalte 1 gesetzt.
4.4.2. Bei fehlender Eingabe sind alle Stoffe in Mischungen
Da alle Phasen als Mischphase behandelt werden, führt dies zu
unterschiedlichen Ergebnissen in Abhängigkeit von den
ausgewählten Stoffen.
Beispiele bei 1500 K und unter 1 bar :
Im System bestehend aus FeO(s), Fe(l), Ca(l), CaO(s), Ca(OH)2(s) hat
die Molzahl von Fe(l) einen Wert von größer als Null und
wird in der Kommentarspalte -1gesetzt.
Im System FeO(s), Fe(l), CaO(s), Ca(OH)2(s) ( ohne Ca(l) )hat die
Molzahl von Fe(l) einen Wert von null, weil keine Liquidmischung
möglich ist. Sie wird auch in der Kommentarzeile Null gesetzt.
Im ersten Fall müssen Sie entscheiden, ob eine Mischung von Fe(l)
und Ca(l) möglich ist. Wenn in der Info-Spalte eines Stoffs Null
oder -1 gesetzt ist, und Ihre Koexistenz in einer Mischung nicht
möglich ist, sollte der Stoff in dieser Phase deselektiert werden.
Diese Mischung kann mit einem anderen Stoff entstehen, welcher in die
Berechnung nicht einbezogen wird. Z.B. weil dieser sich an keiner
Reaktion beteiligen kann.
Das Programm trifft keine Entscheidung, ob die Koexistenz einer
Komponente in Mischungen bzw. die Existenz von Mischungen möglich
ist.
4.4.3. Vorgabe von Aktivitätskoeffizienten: In den Spalten
f.c. (bei Gasen) oder a.c. ( bei Liquid- oder Solid-Phasen) können
die Aktivitätskoeffizienten vorgegeben werden
4.4.4. Wenn eine Substanz nur als Reinstoff entstehen kann (keine
Mischung in der Phase ) so muss in den a.c.-Spalten (1) anstelle
eines Aktivitätskoeffizient eingegeben werden. In einem solchen
Fall wird nicht immer gewährleistet, dass diesem Stoff eine
Aktivität von eins zugewiesen wird. Insbesondere in Berechnungen
in komplexen Systemen entscheiden auch andere thermodynamische
Faktoren, ob die Entstehung des Stoffs als Reinstoffs mit einer
Aktivität von eins möglich ist.
Falls eine Berechnung trotz Ihrer Vorgabe (1) in der Spalte für
die Aktivitätskoeffizienten ein Resultat liefert, in dem die
Aktivität einen anderen Wert enthält als eins, so können
Sie mit der Vorgabe eines Aktivitätskoeffizienten das System
zwingen, dass die Aktivität des Stoffs zu eins wird. So erzeugen
Sie ein Ergebnis, in dem sich die Substanz so verhält, als
wäre sie ein Reinstoff. In den meisten Fällen lässt
jedoch eine Berechnung keinen solchen Pseudo-Reinstoff zu.
Die Eingabe (1) für die Spalten f.c. für den
Fugazitätskoeffizienten hat bei Gasen keine Wirkung.
Im folgenden werden die Ergebnisse einer Berechnung bei den
unterschiedlichen Eingaben zum Mischverhalten von C (s) und S(s)
dargestellt. Vergleichen Sie die Berechnungsergebnisse unter der
Berücksichtigung der Vorgaben in den Spalten für den
Aktivitätskoeffizienten a.c, für C (s), S(s) und S (l)
Abb.4.4.4.1: C (s) und S (s) befinden sich in einer Mischung.
Die Art der Mischung ist abhängig von der ausgewählten Option
unterschiedlich. Wenn die Option System -> Max. Entropie
ausgewählt ist, können in der Mischung weitere Substanzen
vorhanden sein, die nicht in die Berechnung einbezogen sind. Wenn diese
Option nicht ausgewählt ist, kann die Mischung nur aus den
ausgewählten Substanzen bestehen. Es ist empfohlen, die
Berechnungen immer mit der Option Max. Entropie durchzuführen,
weil es praktisch nicht möglich ist, eine Berechnung
durchzuführen, in der alle Stoffe des realen Systems
berücksichtigt werden.
Wenn Sie entscheiden, dass zwischen C (s) und S (s) keine Mischung
möglich ist, und dass sich im System kein anderer Feststoff
befindet, so können sich C (s) und S (s) nur als Reinstoffe in
zwei getrennten Phasen bilden. In dem Fall muss in a.c. Spalte (1)
eingegeben werden. Wenn sich im System kein anderer Stoff befindet, so
dass auch S (l) sich als Reinstoff bilden kann, so muss in der a.c.
-Spalte für S(l) auch (1) eingegeben werden. Das Resultat der
Berechnung entsprechend dieser Einschränkungen wird in der
folgenden Abbildung dargestellt.
Abb.4.4.4.2: C(s), S(s) und S(l) bilden sich als Reinstoffe
Entsprechend der Reaktion
C (s) + SO2 (g) = S (l) + CO2 (g)
Wenn C(s) and S(l) in Lösungen sind, entsprechend Abb.1.4.4.1 gilt
K=aS(l).PCO2/(aC(s).PSO2)=1.1314 .0.999118/(1.00267
.2.50228.10-9)=4.5.108
Wenn C(s) and S(l) Reinstoffe sind, entsprechend Abb.1.4.4.2 gilt
K=PCO2/PSO2=0.999163/2.22072.10-9=4.499.108
In beiden Fällen sind die Resultate der Berechnungen aus dem
thermodynamischen Aspekt konsistent.
4.5. Zuverlässigkeit
der Gleichgewichtsberechnungen
4.5.1. Grundsätzlich sollte eine Berechnung nicht nur bei
einer Temperatur durchgeführt werden. Da in einem realen System
eine homogene Temperaturverteilung schwer realisierbar ist, sollten
mehrere Berechnungen durch die Variation der Temperatur in einem zu
erwartenden Bereich durchgeführt werden.
4.5.2. Die Genauigkeit einer Berechnung hat unter Umständen
einen wichtigen Einfluss auf die Produkte .
Wenn durch die Erhöhung der Genauigkeit ein wesentlich anderes
Resultat erzielt wird, sollte erst überprüft werden, ob
unzulässige Einschränkungen für das Systems vorgegeben
wurden.
Wenn die Erhöhung der Genauigkeit selbst ohne eine
unzulässige Einschränkung einen großen Einfluss auf die
Zusammensetzung der Produkte hat, lieg der Grund daran, dass die freie
Energie des Systems mit der Zusammensetzung der ungenaueren Berechnung
wesentlich geringer ist als mit der genaueren Berechnung. Die
Berechnung mit der höheren Genauigkeit ist zwar thermodynamisch
korrekt, kann jedoch bei einem im Genauigkeitsbereich inhomogenen
System unrealistisch sein.
4.6. Weitere Informationen über Equilibrium
Auswahl von Stoffen
Im Unterschied zu den bisher bekannten Lösungsmethoden für
Gleichgewichtsberechnungen besteht in Equilibrium keine Notwendigkeit,
im System Stoffe bestehend aus nur einem Element als Referenz
einzubeziehen.
Wenn z.B. in einem System mit den Komponenten CH4, CO2, CO, O2, N2 und
NO unter 1 bar und 800 K ausreichend O2
vorhanden ist, können C und H2 aus dem System ausgeschlossen
werden. Die Berücksichtigung von H2 bzw. C hat keinen Einfluss auf
die Durchführung der Berechnung.
4.7. Fehlergründe und Fehlerbeseitigung
Eine Berechnung kann durchgeführt werden, wenn die Anzahl der Stoffe
mindestens gleich oder größerer ist die Anzahl der im System befindlichen
Elemente. Empfohlen ist
Anzahl der Stoffe >= Anzahl der Elemente +2
4.7.1.Wenn die Massenbilanz nicht zu erfüllen ist, wird
eine Berechnung abgebrochen. Wenn Sie z.B. versuchen, im System mit den
Elementen H, O und mit den Stoffen H2(g) von 1 mol , H2O(l) von 1 mol
bei 1000 K und 1 bar das Gleichgewicht zu berechnen, existiert in den
Produkten kein Sauerstoff. In solchen Fällen unterbricht die
Anwendung die Berechnung.
Fügen Sie ins System alle Stoffe, die entstehen können ein.
Sie sollten nur die Stoffe aus dem System aus
Übersichtlichkeitsgründen ausschließen, welche mit
Sicherheit nicht entstehen können.
4.7.2. Der Grund von Fehlermeldungen, die Betriebssystem relevant
sind, liegt darin, dass die freie Energie eines Stoffs
ungewöhnlich hohe Werte erreicht, so dass der Prozessor den
Zahlenwert nicht interpretieren kann. Überprüfen Sie die
thermodynamischen Datensätze.
4.7.3. Bekannte Fehler: Wenn eine Berechnung für zwei oder
mehr unabhängige Reaktionssysteme in einem System
durchgeführt wird, und die Massen-Relation der Reaktionssysteme
geringer als die Rechengenauigkeit ist, kann das Berechnungsresultat
fehlerhaft sein.
Z.B. Wenn eine Berechnung mit den Stoffen Fe, H2O,CO,CO2,N2,NO
durchgeführt wird. Das System enthält zwei Reaktions-Systeme:
Das erste besteht nur aus Fe.
Das zweite :besteht aus H2O, CO, CO2, N2, NO.
Wenn dem System 10000 mol Fe und 1 mol H2O und N2 zugeführt werden
und die Genauigkeit 0.01 beträgt, kann das Ergebnis der Berechnung
fehlerhaft sein.
Grundsätzlich sollten Berechnungen für getrennte
Reaktionssystem nicht in einem Gleichgewichtssystem durchgeführt
werden.
4.7.4. In folgenden Fällen müssen die Vorgaben korrigiert werden:
Wenn eine Substanz nur als Reinstoff entstehen soll, d.h. wenn Sie in
den a.c. Spalten (1) eingeben:
Überprüfen Sie nach der Berechnung:
- ob in der Info-Spalte 1 gesetzt wird,
- ob die Menge im Gleichgeweicht größer als 1e-23 mol
beträgt,
- ob die berechnete Aktivität näherungsweise 1 ist.
Wenn nicht, sollten die Stoffe, deren Bildung nur als Reinstoff
zugelassen sind, aus der Berechnung ausgeschlossen werden, z.B. mit
einem Aktivitätskoeffizienten von null. Diese Korrektur kann auch
automatisch erfolgen (Menü: System-> Erweiterte Optionen, Auto
Korrektur), verursacht jedoch etwas längere Rechenzeit.
4.7.5. Wenn ein Berechnungsresultat sinnlos erscheint (z.B. wenn
liquid Fe bei 20 °C entsteht), obwohl die Ergebnisse
thermodynamisch konsistent sind. Nach Möglichkeit sollte eine
Extrapolation vermieden werden: Insbesondere dann, wenn die freie
Energie eines Stoffs bei einer Extrapolation unbrauchbare Werte
liefert. Sie können mit der Anwendung Pure Substance den
extrapolierten Verlauf der freien Enthalpie grafisch oder tabellarisch
überprüfen.
4.7.6. Eine unvollständige Definition des Systems führt oft zum fehlerhaften
Resultat. Insbesondere der Druck des Systems und die
Reinstoffvorgaben spielen dabei eine sehr wichtige Rolle.
Bei Berechnungen für das System bestehend aus CaO, CaCO3 und CO2
bei 1000 °C mit der Eingabe von 1 bar unter konstantem Druck Bei
einem Input von nur 1 mol CaCO3 entsteht im System CaCO3 (s) als
Reinstoff. Der Druck des Systems wird vom chemischen Potential der
Feststoffe bestimmt, er beträgt 4 bar.
Mit den Inputs von 1 mol CaCO3 und 1 mol CO2 bildet sich kein CaCO3.
Der Druck des Systems wird vom chemischen Potential von CO2 bestimmt
und beträgt 1 bar. Auch durch Eingabe von Inert-Gasen (wie z.B. Ar
oder N2 ) in ausreichender Menge lässt sich der Druck der Gasphase
1 bar konstant halten.
4.7.7. Optimierung der Iteration
Eine Berechnung wird abgebrochen, wenn innerhalb der vorgegebenen
Iterationsschritte keine Lösung gefunden wird. In einem solchen
Fall kann die Berechnung erfolgreich durchgeführt werden, wenn
- die Anzahl der maximalen Iterationsschritte erhöht oder
- die Präzision vergrößert
wird.
Zulässige- (Empfohlene-) Werte:
Anzahl der Iterationsschritte zwischen 1 - 2 147 483 647 (43 000)
Präzision zwischen (>0) - 0.1
Die Genauigkeit von Zahlenwerten ergeben sich aus der Multiplikation
mit der Zahl im Eingabefenster Präzision.
Bei einer Eingabe von 0.05 im Präzisions-Fenster gelten die
folgenden Genauigkeiten für die Molzahlen
von 123 +/- 6 ( <= 123 x 0.05 );
von 0.123 +/-0.006 ( <= 0.123 x 0.05).
Unabhängig davon, wie hoch die Anzahl der ausgewählten
Elemente, Stoffe und Phasen ist, führen Sie jede Berechnung
zunächst mit der Anzahl der maximalen Iterationsschritte von 1000
aus. Erhöhen Sie den maximalen Iterationsschritt um Faktor 2 bis
10 , wenn keine Lösung gefunden wird.
Wenn Sie selbst für ein einfaches System einen Iterationsschritt
von z.B. 100 000 vorgeben, veranlassen Sie eine unnötig
komplizierte Berechnungsroutine.
Bei komplexen Systemen (mit 16 oder mehr Stoffen aus 8 oder mehr
Elementen) führen Sie erste Berechnung mit einer Genauigkeit von
0.02 bis 0.05 durch. Die Stoffe, deren Bildungswahrscheinlichkeit
relativ sehr gering sind, werden in der Kommentarspalte mit -1
gezeichnet. Soweit möglich nehmen Sie diese Stoffe aus der
Berechnung heraus. Verringern Sie die Genauigkeit zu einem 0.01 oder
kleineren Wert. Führen Sie die Berechnung erneut aus.
Die Stoffe, deren Molzahl kleiner als ni<10-23 [mol] sind, sollten
auch aus dem System ausgeschlossen werden.